Die ersten Brände der Erdgeschichte entzündeten sich deshalb vor etwa 420 Millionen Jahren im Zeitalter des Silur. Damals hatten die ersten Landpflanzen die Kontinente erobert und Auslöser wie Blitze oder Vulkanismus entfachten die ersten Brände. Heute werden Waldbrände hauptsächlich durch fahrlässiges oder vorsätzliches Zutun des Menschen verursacht und als zerstörerische Ereignisse wahrgenommen. Weniger gegenwärtig ist die Tatsache, dass natürliche Feuer manche Ökosysteme maßgeblich mitgestalten und z. B. Savannen ohne Brände gar nicht dauerhaft existieren könnten.
Jüngst gelang es einem Team von Wissenschaftlern unter Beteiligung der Landesarchäologie, Abteilung Erdgeschichte Waldbrände im Tertiär des Neuwieder Beckens und seiner Umgebung in drei unterschiedlichen Zeithorizonten nachzuweisen. Die untersuchten Holzkohlen stammen aus dem späten Eozän von Koblenz-Metternich, dem frühen Oligozän von Mühlheim-Kärlich und dem späten Oligozän der Schmidtenhöhe bei Koblenz und sind somit rund 35, 30, und 25 Millionen Jahre alt. Verkohltes Holz ist oft so gut erhalten, dass feinste Details der Pflanzenanatomie erkennbar sind und die Zusammensetzung der Ökosysteme rekonstruiert werden kann. Alle bestimmbaren Holzkohlen stammen von Nadelhölzern, die mit den heutigen Araukarien und Zypressen verwandt sind. Zumindest für Koblenz-Metternich und die Schmidtenhöhe lässt sich feststellen, dass sich die Waldbrände in einer moorartigen, torfreichen Umgebung ereigneten.
Die Studie erscheint in der renommierten Fachzeitschrift „Review of Palaeobotany and Palynology“ unter dem Link: https://doi.org/10.1016/j.revpalbo.2021.104565 und kann hier 50 Tage lang kostenfrei abgerufen werden: https://authors.elsevier.com/c/1e80f7uTvbq6d
Abbildung: Diese etwa 25 Millionen Jahre alte Holzkohle aus der Tongrube Koblenz-Schmidtenhöhe stammt von einer Konifere und lässt deutliche Wachstumsringe erkennen, was auf saisonale Klimaänderungen hindeutet.