In Ottersheim bei Landau (Landkreis Germersheim) nahmen nun Innenminister Michael Ebling, Ortsbürgermeister Gerald Job und Pirmin Hilsendegen von der Interessengemeinschaft Queichwiesen im Rahmen einer Festveranstaltung die UNESCO-Urkunde für die Anerkennung entgegen.
Neben historischen Schätzen aus Stein, Gold und Pergament sind auch teils uralte Traditionen und Kulturtechniken wertvoller Bestandteil unseres kulturellen Erbes. Bei der Queichwiesenbewässerung wird bereits seit dem Mittelalter mit Know-how und Raffinesse die knappe Ressource Wasser effektiv eingesetzt. Davon profitieren die Landwirtschaft sowie die reiche Flora und Fauna auf den Queichwiesen gleichermaßen. Die Anerkennung durch die UNESCO ist eine tolle Auszeichnung für die Interessengemeinschaft Queichwiesen und alle Engagierten, die dieses Kulturgut lebendig halten, sagte Innenminister Michael Ebling. Das Land sei stolz auf sein Immaterielles Erbe und unterstütze die Bemühungen zur Erhaltung mit seinem Welterbesekretariat sehr gerne.
Übergeben wurde die Urkunde durch Friederike Hansell, der Beauftragten der Kultusministerkonferenz für das UNESCO-Welterbe im Auswärtigen Amt. Die Anerkennung würdigt insbesondere den unermüdlichen Einsatz einer Vielzahl von engagierten Menschen über viele Jahrzehnte eine Kulturtechnik zu bewahren. Ihr Beitrag für einen nachhaltigen Umgang mit der Ressource Wasser, ist ein wertvoller Beitrag für die gesamte Menschheit, so Hansell.
Die Interessengemeinschaft Queichwiesen sorgt durch Anwendung und Weitergabe des Wissens rund um die historische Bewässerungstechnik für deren kulturelles Überleben. Ohne die Landwirte, die nach wie vor die Wiesen erhalten, indem sie diese mähen und pflegen, wäre auch die Bewässerung nicht zu erhalten gewesen. Unsere Interessengemeinschaft veranstaltet seit fast 30 Jahren den Runden Tisch, an dem Landwirte, Naturschützer und Kommunen vertrauensvoll zusammenarbeiten. Nur dadurch sind wir dahin gekommen, wo wir heute stehen, sagte deren Sprecher Pirmin Hilsendegen.
Die Queich ist ein fast 52 Kilometer langer Nebenfluss des Rheins in der Pfalz. Um die nährstoffarmen Uferwiesen landwirtschaftlich nutzen zu können und auch in trockenen Jahren eine erträgliche Heuernte einzufahren, entwickelten die Bewohnerinnen und Bewohner bereits vor 500 Jahren ein raffiniertes Bewässerungs- und Stauungssystem aus Gräben und Wehren. Durch die Bewässerung entstehen wechselfeuchte Wiesen, die zahlreichen Pflanzen- und Tierarten Lebensraum bieten.
Bereits 2018 wurde die Queichwiesenbewässerung in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen. 2023 erfolgte dann als Teil eines von Österreich koordinierten Antrag zu Traditionellen Bewässerungstechniken in Europa die Anerkennung durch die UNESCO als Immaterielles Kulturerbe der Menschheit. Daran waren neben Deutschland und Österreich auch die Schweiz, Italien, die Niederlande, sowie Belgien und Luxemburg beteiligt.
Foto: GDKE
Mainz, 29. April 2024
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