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Startschuss

Der erste Bauabschnitt der Generalinstandsetzung der ehemaligen mittelalterlichen Klosterkirche Arnstein Sta. Maria und St. Nikolaus hat begonnen.
Arnstein, Klosterkirche Sta. Maria und St. Nikolaus
ehem. Klosterkirche Arnstein, Blick auf die Südfassade mit dem eingerüsteten Westchor und Westtürmen, 2024
Arnstein, Klosterkirche Sta. Maria und St. Nikolaus, Biforium mit erhaltenem romanischen Säulchen am Nordwestturm
Arnstein, Klosterkirche Sta. Maria und St. Nikolaus, Biforium mit erhaltenem romanischen Säulchen am Nordwestturm

Seit Herbst 2023 ist das mächtige Gerüst, das den Westchor und dessen Türme der exponiert auf einem Felsen über der Lahn errichteten ehemaligen Prämonstratenser-Stiftskirche umhüllt, bereits von Weitem zu erkennen. Nach einer langen und überaus intensiven Voruntersuchungs- und Planungsphase fiel im November 2023 der Startschuss für die Instandsetzungsmaßnahmen im Bereich des Westchores. Sie bilden den Auftakt einer Generalinstandsetzung der ehemaligen Klosterkirche heutigen katholischen Pfarrkirche Sta. Maria und St. Nikolaus.

Die ehemalige Klosterkirche entstand nach der Gründung des Stifts 1139 wohl in den Jahren ab Mitte des 12. Jahrhunderts, eine erste Weihe ist für das Jahr 1208 belegt. Die romanische Stiftskirche wurde als flach gedeckte dreischiffige Pfeilerbasilika mit Doppelchoranlage und östlichem Querhaus errichtet. Der Westchor wurde wohl bereits bauzeitlich noch im 12. Jahrhundert über den Nebenchorjochen von Türmen überhöht. Die erste Gotisierungsphase des Kirchenschiffs mit Neubau des Ostchores um 1360 sowie der kurze Zeit später erfolgte zweite gotische Umbau im Jahr 1425, im Rahmen dessen die Vierungskuppel im Querhaus entstand, sowie die Barockisierung des Innenraums Mitte des 18. Jahrhunderts prägen heute maßgeblich den mittelalterlichen Kirchenbau in seinen Hauptstrukturen und seiner architektonischen Gliederung.

Die ehemalige Arnsteiner Klosterkirche zählt zu den 18 Patronatsbauten in Rheinland-Pfalz. Im Falle der Klosterkirche Arnstein bedeutet dies, dass das Land Rheinland-Pfalz und das Bistum Limburg gemeinsam zum Erhalt dieses Kulturdenkmals verpflichtet sind. Die Patronatsverpflichtung des Landes bezieht sich auf die Instandsetzung der konstruktiven „Hülle“ des Kirchenbaus, gemeint sind das Dachtragwerke mit Dachhaut, die Fassaden mit Mauerwerk, Türen und historische Fenster sowie die Gewölbe und im Inneren der Kirche der romanische Bodenbelag. Das Bistum Limburg zeichnet verantwortlich für den Kirchenraum, seine Raumfarbigkeit und dessen vielfältige künstlerische und liturgische Ausstattung sowie die Fragen der künftigen Nutzung.

Das umfangreiche Programm der nun begonnenen Landesmaßnahme umfasst die konstruktive und statische Instandsetzung der Westtürme. Dies betrifft deren Dachkonstruktion samt Dachdeckung, die erforderliche restauratorische Instandsetzung des Mauerwerks und Außenputzes sowie der Farbfassung nach Befund und restauratorische Natursteinarbeiten an den mittelalterlichen und teilweise im 19. Jahrhundert ausgetauschten Gliederungselementen der Türme. Darüber hinaus wird u. a. auch das wertvolle Fenster von Peter Hecker aus dem Jahr 1932 sowie weitere Teile des Sakralbaus konservatorisch behandelt und gesichert.

Die unter der Federführung des Landes Rheinland-Pfalz und durch den LBB Diez (Landesbetriebe Bauen) umgesetzten Maßnahmen wurden in enger fachlicher Begleitung der Denkmalfachbehörde Rheinland-Pfalz, Direktion Landesdenkmalpflege intensiv vorbereitet und werden nun auch im Zuge der laufenden Maßnahmen fachlich eng begleitet.

Die Direktion Landesdenkmalpflege arbeitet derzeit zudem mit dem Bistum Limburg und der katholischen Pfarrgemeinde kontinuierlich weiter an der fachlichen Vorbereitung und Planung der Restaurierungsmaßnahmen im Innern der Kirche. Diese soll neben den Wandflächen und den mittelalterlichen Wandmalereibefunden auch kunsthistorisch wertvolle Teile der Ausstattung umfassen. Da der Baubeginn für die Maßnahme des Bistums im Kircheninneren zeitlich versetzt zur Außeninstandsetzung erfolgt, erwarten wir den Baubeginn des zweiten Abschnitts Ende 2024 bzw. zu Beginn des Jahres 2025.

Dr. Alexandra Fink
Inventarisation

 

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